Rollentrainer + Tablet + Beamer + Leinwand + Internet. Mehr braucht es nicht um eine Virtuelle Trainingseinheit in der großen Gruppe zu fahren. Wobei das zugegeben in diesem speziellen Fall mit einem größeren Aufwand verbunden ist. Umso erfolgreicher das Ergebnis, wenn parallel 20 Fahrer wie gefesselt auf die Leinwand starren und der Tourguide in HD-Qualität die Trainingsgruppe durch London-City führt. Direkt am Start erwischt uns ein Regenschauer am „Trafalgar Square“ über das Surround-System hört man die Tropfen prasseln, gemischt mit surrenden Ketten, Fahrgeräuschen unzähligen Mitstreitern, Passanten an und auf der Strecke „Willkommen in der Welt von ZWIFT“, der vermutlich größten virtuellen Online-Trainingsplattform mit Live-Charakter.
Rund 3800 Fahrer befinden sich gerade auf der Runde „London Loop“, unsere Gruppe bewegt sich langsam aus London heraus, aktuell treten wir „noch“ rund 165Watt, 95er Trittfrequenz bei einem 140er Puls. Der Himmel reißt auf, Sonne satt, vor uns baut sich ein 9% Anstiegt auf, Trittfrequenz runter auf 60-70, die Wattleistung steigt auf 250, da nicht jeder mit dem PC Verbunden ist, gibt es die entsprechenden Kommandos vom Trainer und Guide. Der Gruppe wird ein Szenario vorgegaukelt wonach mancher nicht mehr weiß wo wir uns gerade wirklich befinden, Turnhalle Pfingstweide in Gießen-Kleinlinden.
Mit einer Trainingsrunde der anderen Art, haben wir vergangen Donnerstag dem beliebten Rollentraining des RV 1904/27 einen völlig neue Flair verliehen. Fuhr man bis Dato die Einheit in einer Kreisformation, blicken jetzt alle im Halbkreisoval, in Zweierreihe auf die knapp 3m² große Leinwand und genießen förmlich den Empfang der Trainingskommandos um sie in der virtuellen Welt nachzufahren. Leistungswerte werden in Echtzeit von der Rollo übertragen und dem Fahrer die gewünschte Information auf der Leinwand präsentiert. Und plötzlich grüßt per Live-Messanger ein Vereinskollege der parallel von zuhause auf gleicher Runde trainiert, ein rotierend blauer Daumen leuchtet auf dem Monitor, da hat uns gerade irgendjemand ein „Ride on“ gegeben was mit einem Facebook-Like zu vergleichen ist.
Alle Darstellungsmodis lassen sich parallel mit dem Handy und der zugehörigen App steuern. Rund 400 virtuelle HM haben wir bis jetzt gedrückt, die rasante Abfahrt bei durchschnittlich 8% lässt den Tacho auf knappe 80 Sachen schnellen, und London-City rückt immer näher. Noch einmal über die Themse und unsere 1. ZWIFT Groupride-Tour neigt sich dem Ende. Wasserlachen unter den Trainingsrollen, sie sind jedoch nicht vom Regen, denn schweißgebadet steigen unsere Protagonisten vom Rad. Etwas vermisst man doch beim ZWFTEN, den Fahrtwind, der lässt sich noch nicht mal mit einem Ventilator real simulieren.
Mit ZWIFT kann man jedoch weitaus mehr als nur ne Runde zu drehen. Neben dem nur Fahren-Modus gibt es im Stundentakt Rennveranstaltungen, Gruppen-/ Teamfahrten und und und…Langeweile kann im Prinzip überhaupt nicht mehr auftreten. Kostenpunkt, rund 15 EUR pro User im Monat. Oder aber einfach mal reinschnuppern wenn der RV 1904/27 zur nächsten virtuellen Einheit einlädt.
