Weltmeisterin gibt sich die Ehre

Die RV Gießen-Kleinlinden hatte bei ihrer Trial-Veranstaltung Weltmeisterin Nina Reichenbach zu Gast. Die 19-jährige Schwäbin zeigte sich vom Gelände sehr angetan.»Das Gelände ist wirklich gelungen, schön kompakt und auch mit echten Schwierigkeiten versehen«, kam Lob für das Trial-Gelände der RV 1904/27 Gießen-Kleinlinden aus berufenem Munde: Nina Reichenbach, die amtierende Weltmeisterin vom RSC Bretten, zeigte sich mit dem von den MTB-Fachwarten Sönke Südbrock und Lukas Welcker präparierten Kurs vollauf zufrieden. »Für eine deutsche Meisterschaft müssten die Hindernisse wohl noch ein bisschen höher gebaut werden, aber ansonsten ist das eine richtig gute Anlage.« Die Radfahrervereinigung hatte am Wochenende gleich zu vier Veranstaltungen auf ihr Gelände gebeten. Neben den Hessenmeisterschaften standen noch zwei Läufe zur norddeutschen Meisterschaft sowie ein Lauf zum norddeutschen Trial-Fahrrad-Cup auf dem Programm – 145 Starts wurden dabei absolviert.

Eigeninitiative gefragt

Als Jugendliche schon zweimal Weltmeisterin, hatte sich Reichenbach den Titel bei den Frauen in den Dolomiten und zuletzt im chinesischen Chengdu mit dem 20-Zoll-Rad gesichert. Allerdings war dabei Eigeninitiative gefragt, denn eine Nationalmannschaft, so wie sie in anderen Sportarten verstanden wird, ist beim Trial nicht installiert. »Ich habe fast alles selbst organisieren und bezahlen müssen«, weiß die 19-Jährige, dass es ohne Engagement und Leidenschaft beim Trial nicht geht: »Nein, Geld verdienen kann ich mit meinem Sport nicht.«

Auf dem Gelände hinter der Brüder-Grimm-Schule hatte Reichenbach wie alle anderen bis zu sieben Sektionen zu absolvieren, wobei Bodenkontakt mit den Füßen sofort zu Strafpunkten führte. Als wären die Geschicklichkeitsübungen über Stock und Stein auf den Bikes ohne Federung und Sattel nicht schon schwer genug, kommt noch der Faktor Zeit dazu – wer länger als zweieinhalb Minuten pro Sektion benötigt, kassiert zusätzlich Strafpunkte für die Ausführung, die neben Körperbeherrschung und Balancegefühl auch Konzentration und Kraft benötigt, zumal auf den 20-Zöllern weniger gefahren, denn gesprungen und gehüpft wird. Reichenbach, die im Herbst eine Ausbildung zur Industriekauffrau beginnen wird, sicherte sich an beiden Tagen den Sieg – kassierte sie am Samstag noch 59 Strafpunkte, so war sie am Sonntag (22) deutlich besser unterwegs.

Schmidt Dreifach-Sieger

In der Elite-Klasse trennten am Samstag den siegreichen Jannis Oing (TMSC Stadtlohn) und Rico Baak (MSC Salzbödetal) lediglich einen Punkt (50:51), während sich 24 Stunden später Heiko Lehmann (BMX-Club Würtemberg) vor Luis Tredup vom TGV Schotten mit 35:38 durchsetzte. Einen Dreifachsieg bei den Schülern feierte Lennart Schmidt vom TGV Schotten, der jeweils den Siegerpokal mit in den Vogelsberg nehmen durfte.

(Bilder/Text Ronny Th. Herteux Quelle: Gießener Allgemeine)

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