Rad-Marathon Tannheimer Tal

Der Tag hatte sich noch nicht so richtig aus dem Schlaf geschält, da stand eine kleine mittelhessische Abordnung am Start des Tannheimer Radmarathons, bei dem über 220,2 Kilometer beachtliche 3500 Höhenmeter über meist österreichischen, aber auch deutschen Asphalt zu bewältigen waren. Immerhin Deutschlands höchster Pass, der Riedbergpass von Obermaiselstein nach Balderschwang, hatte sich unter anderem den 1852 Finischern in den Weg gestellt.

Bei neun Grad Celsius mussten sich Wolfgang und Dagi Rinn, Anne Schüttler in ihren Startblöcken einreihen. Gleich nach dem Start über die österreichisch-deutsche Grenze nach Oberjoch folgte eine steile Abfahrt Richtung Jungholz.

16 Prozent Steigung auf den Riedbergpass

Bis Obermaiselstein summierten sich »beim reinen Wellenreiten« die ersten 700 Höhenmeter, dann türmte sich mit dem Riedbergpass der erste Scharfrichter vor den Marathonfahrern auf – dabei waren unter anderem 16 Prozent Steigung auf einer Länge von vier Kilometern zu absolvieren. Wolfgang und Dagi Rinn hatten sich inzwischen der Gruppe um Marcel Wüst angeschlossen, der als einer der wenigen Profis bei allen drei großen Rundfahrten Etappensiege vorzuweisen hat, seine Karriere nach einem schlimmen Sturz im August 2000, verbunden mit dem Verlust des rechten Augenlichts, allerdings beenden musste.

Neun Stunden waren als Finishzeit vorgegeben in dieser Gruppe, und oben auf dem Riedbergpass angekommen, »begrüßten uns 14 Alphornbläser bei malerische Kulisse, besser kann’s nicht sein«, wie Rinn noch immer voller Begeisterung auf den Tannheimer Radmarathon zurückschaut.

Pannenhilfe nach 50 Minuten

Anne lag zu diesem Zeitpunkt leicht zurück und es folgte eine Schrecksekunde, die sich summa summarum auf über 50 Minuten ausdehnen sollte. Aufgrund einer gelösten und dadurch verlorenen Sattelklemmschraube drohte das vorzeitige Aus, glücklicherweise halfen die Organisatoren dem Duo aus der Patsche, der angestrebte Top-10-Platz jedoch war nicht mehr zu verwirklichen, die Konkurrenz nämlich auf und davon.

Inzwischen hatte Anne wieder Anschluss gefunden, während sich unser Radfreund Bernd Ruhland bereits in der Abfahrt vom Hochtannberg-Pass ins Lechtal befand. Von Kilometer 110 bis 144 führte die Strecke nur noch bergauf, moderat zu Beginn, während sich die letzten zehn Kilometer bei Schröcken mit Steigungen von bis zu 16 Prozent schmerzhafter gestalten sollten. Nach der Passhöhe Hochtannberg folgte eine ausgedehnte Abfahrt, allerdings setzte der Gruppe »fieser Gegenwind« zu.

Später waren noch einmal 400 Höhenmeter hinauf zum Gaichtpass in den Asphalt zu treten, ehe nach 7:59:43 Stunden Nettofahrzeit das Ziel erreicht war. Schüttler wurde in ihrer Altersklasse auf Rang 13 geführt, für Dagi Rinn war aufgrund der technischen Panne mehr als Rang 30 nicht drin.

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