Selbst Anfahrten von Elmshorn im hohen Norden oder Stuttgart-Vaihingen im Süden waren dem ein oder anderen Mountainbiker nicht zu weit, um bei der 5. CTF »Rund um den Dünsberg« den weithin sichtbaren und kegelförmigen Keltenberg unter die Räder zu nehmen beziehungsweise zu umrunden. Je nach Streckenauswahl zumindest. Allerdings fiel er jedem der über 120 Teilnehmer alsbald ins Auge, besonders bei der Anfahrt zum Sammelkontrollpunkt in Königsberg.

Hatte uns Petrus noch während der Woche nasses Unheil für Samstag und Sonntag angekündigt, so blieb es glücklicherweise an diesem letzten Oktober-Wochenende trocken, um unsere Veranstaltung der Radfahrervereinigung 1904/27 Gießen-Kleinlinden ordnungsgemäß bewältigen zu können. Denn nicht nur am Sonntag herrschte reges Treiben in der kleinen Turnhalle an der Pfingstweide, bereits am Freitag und Samstag waren Ausschilderungstrupps unterwegs, damit die Mountainbiker am Sonntag nicht auf die falsche Fährte gelockt wurden. Einkaufen war angesagt, die Halle herrichten, Kuchen backen, Grill und Zelt organisieren, das Anmeldeprozedere über sich ergehen lassen, Behördengänge erledigen und vieles vieles vieles mehr.

Eine Cross-Country-Tourenfahrt dem interessierten Radsportklientel anzubieten, bedeutet eben viel mehr, als sich nur am Sonntag hinzustellen und Startgelder zu kassieren. Die Kontrollstelle in Königsberg war dauerhaft mit vier Personen besetzt, die Wind und Wetter trotzten, die »fliegende Kontrolle« für die Marathonfahrer hatte sich ebenfalls früh auf den Weg gemacht, ein Voraustrupp nahm sämtliche CTF-Kilometer vor dem ersten Starter unter die Räder, um die Streckenführung zu kontrollieren, noch während der Dunkelheit herrschte bereits reges Treiben in der Turnhalle in der Pfingstweide, wo letzte Vorbereitungen getroffen und abgeschlossen wurden.

Denn wir hatten vier Strecken zur Auswahl, sogar einen Marathon, wenngleich in diesem Jahr der Deutschland-Cross-Country-Cup pausiert. Die Resonanz der allermeisten Teilnehmer hat uns darin bestätigt und für die Zukunft bestärkt, die lange Stecke über 90 km angeboten zu haben und wohl weiter anzubieten. »Wunderbare Strecke«, »tolle Landschaft« und »sehr gute Ausschilderung« waren nur einige Statements der aus allen Teilen Hessens angereisten Mountainbiker. Ob von Rüsselsheim, Bimbach, Hattersheim, Kirrlach, Marburg, Kronberg oder Frankfurt. Teilnehmerstärkster Verein war übrigens der RV Ober-Mörlen mit neun, gefolgt vom RVW Gambach mit acht Startern.

Meist vergeblich gewartet haben die Kontrolltrupps allerdings auf Teilnehmer der heimischen (Radsport-)Vereine sowie auf Starter aus der breiten mittelhessischen Radsport-Community, die nicht selten vom ehrenamtlichen Engagement der RV Gießen-Kleinlinden getragen, mit Leben gefüllt und organisiert wird. Bringt die Radfahrervereinigung Kleinlinden bei RTFs oder Jedermann- wie Jugendrennen meist große Mannschaften an den Start und unterstützt damit auch das Engagement der Veranstalter, glänzten die allermeisten Vereine aus der erweiterten heimischen Region bei unserer CTF mit Abwesenheit; allenfalls einige wenige Solisten nahmen die Strecken – übrigens sehr dankbar – in Angriff.

Nur die allerwenigsten Vereine haben gleich vier Schleifen im Angebot. Wir als Radsportverein bieten all dies nicht deshalb an, um uns zu beweihräuchern oder feiern zu lassen, sondern um etwas zurückzugeben, weil auch wir uns immer wieder darüber freuen, bei anderen RTFs, CTFs oder Rennen starten zu können. Leider verschwinden Jahr für Jahr in Hessen immer mehr Veranstaltungen von der Bildfläche, die Gründe liegen auf der Hand. Da dürfen wir als Anbieter einer solchen Veranstaltung auch einmal offen unsere Enttäuschung über das Fernbleiben der heimischen Rad(sport)ler zur Schau stellen.

Nein, um sich die Kassen zu füllen, dafür bieten wir gewiss keine CTF an. Selbst wenn etwas am Ende des Tages übrig bleiben sollte, fließen diese Gelder in unsere breit gefächerte Jugendarbeit. Deshalb gilt unser Dank auch an Unterstützer im Hintergrund wie beispielhaft die Metzgerei Manz aus Hüttenberg, Delta-Bike aus Wieseck oder das Autohaus Weller aus Münchholzhausen. Selbstverständlich danken wir auch den vielen Vereinsmitgliedern, die ihre Freizeit in den ehrenamtlichen Dienst stellen. Und ganz besonders danken wir den vielen Mountainbikern, die selbst weite Anfahrten nicht davon abgehalten haben, bei uns am Sonntag zu starten.

Wir bedanken uns bei all unseren Teilnehmern und den vielen freiwilligen Helfern die teilweise ihr ganzes Wochenende geopfert haben, Danke!

Und so schreibt es der Gießener-Anzeiger, Ausgae 31.10.2018 HIER KLICKEN